Schilddrüse – kleines Organ, starke Power!

22.11.2022

Jeder Fünfte leidet an einer Schilddrüsenvergrößerung und jeder Zehnte an einer Schilddrüsenunterfunktion - mit steigender Tendenz. Oftmals werden Schilddrüsenprobleme u. a. durch Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto oder Basedow verursacht. Falsche Ernährung und ein gestörtes Darmmikrobiom können ebenso die Ursache sein.

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ – es wiegt lediglich 20 Gramm und hat die Größe einer Walnuss – trotzdem hat sie einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel. Denn die Hormone, die die Schilddrüse produziert, sind notwendig für die Verarbeitung von Kohlenhydraten und Eiweiß. Gleichzeitig nehmen sie Einfluss auf den Kalorienverbrauch, steigern den Sauerstoffbedarf und bauen Fettgewebe ab. Damit wird auch recht schnell klar: Ist die Schilddrüse krank, betrifft dies nicht nur die unmittelbare Umgebung der Drüse, sondern den gesamten Organismus.

Nahezu jede Körperfunktion und alle Zellen des Körpers – von der kleinen Zehe bis zu den Haarwurzeln – werden von den Hormonen der Schilddrüse mitgesteuert. Gerät das fein abgestimmte Gleichgewicht der Botenstoffe nur ein wenig durcheinander, fühlt man sich unwohl und je nach Art der Störung müde, fröstelnd, antriebslos, nervös oder überhitzt und gehetzt.

 

Die Hormone der Schilddrüse

Die Schilddrüse produziert das wirksame Hormon Trijodthyronin (T3) und das weniger effektive Thyroxin (T4), eine Vorstufe, das, mit Hilfe eines Enzyms, in die aktive Form umgewandelt werden muss.

Die Hormone T3 und T4 stimulieren den Proteinstoffwechsel und tragen dadurch u.a. zum Wachstum und zur Reifung des Gehirns und der Knochen bei. Außerdem wird durch die erhöhte Proteinsynthese der Grundumsatz gesteigert.

Um Schilddrüsenhormone zu produzieren und um anschließend die Vorstufe T4 in das stoffwechselaktive T3 umzuwandeln, benötigt die Schilddrüse verschiedene Spurenelemente wie Jod, Eisen, Selen und Zink. Nicht nur der bekannte Jodmangel, sondern auch eine Unterversorgung mit anderen Spurenelementen kann, Studien zufolge, eine Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) oder Autoimmunerkrankung begünstigen und die Produktion von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen.

Des Weiteren wird in der Schilddrüse auch das Hormon Calcitonin gebildet, welches den Calcium- und Phosphathaushalt des Körpers reguliert und eine entscheidende Rolle zum Schutz vor Osteoporose darstellt.

 

Schilddrüsenfehlfunktionen – Hypothyreose und Hyperthyreose

Probleme durch eine kranke Schilddrüse lassen sich ganz grob in zwei Kategorien einteilen: Entweder die kleine Drüse arbeitet zu wenig oder sie legt sich so richtig ins Zeug und schüttet viel zu viele Hormone aus. Mit Abstand am häufigsten ist eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). In diesem Fall werden zu wenige Hormone produziert, d.h. die Schilddrüse bremst den Stoffwechsel aus. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion geht dem Körper im wahrsten Sinne des Wortes der Treibstoff aus. Allerdings passiert das meistens nicht schlagartig, sondern eher schleichend und dadurch dauert es oft lange, bis auffällt, dass etwas nicht stimmt, zumal die Symptome recht unspezifisch sind, wie ständige Müdigkeit, Konzentrationsschwäche oder Nervosität, Gereiztheit und Herzrasen.

Der Stoffwechsel läuft auf Sparflamme, das lässt Betroffene schneller frösteln, da die Wärmeproduktion des Körpers zurückgeht. Da weniger Kalorien verbrannt werden, ist eine Gewichtszunahme, trotz normaler Portionen, bei Schilddrüsenunterfunktion eine oft zu beobachtende Begleiterscheinung.

In mehr als 90 Prozent der Fälle liegt einer Schilddrüsenunterfunktion eine Autoimmunerkrankung zugrunde, die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis.

Deutlich seltener als eine Unterfunktion ist eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose). Bei einer Überfunktion dreht die Schilddrüse richtig auf, d.h. es werden mehr Hormone gebildet als der Körper benötigt – der Körper steht „unter Strom“. Betroffene sind hektisch, unruhig, schlafen schlecht und der Stoffwechsel verbrennt ordentlich Kalorien, was sich, trotz ausreichender Nahrungsaufnahme, durch einen verstärkten Gewichtsverlust bemerkbar macht.

Auch bei einer Überfunktion ist die Ursache in 40 bis 60 Prozent der Fälle auf eine Autoimmunerkrankung, die Basedowsche Erkrankung, zurückzuführen.

Eine Schilddrüsenüberfunktion, selbst eine milde, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wer unter Hyperthyreose leidet, hat nämlich ein höheres Risiko für Gicht, Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und auf Dauer werden auch die Knochen brüchig. Denn ein ständiger Überschuss an Schilddrüsenhormonen kurbelt nicht nur den Stoffwechsel im Körper an, sondern steigert auch den Calciumstoffwechsel im Skelett.

 

Vitalstoffe für die Schilddrüse?

Schilddrüsenerkrankungen kommen bei Frauen gehäuft im Zusammenhang mit hormonellen Umbrüchen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahren vor. Beruflicher und familiärer Stress, Verlusterlebnisse, Traumata, Fehlernährung können die Krankheitsentstehung ebenso mitverursachen wie ein extrem unregelmäßiges Leben oder ein chronischer Schlafmangel.

Der typische Mangel im Überfluss, durch den sich unsere westliche Ernährung auszeichnet, führt zu einem Defizit an wertvollen Vitalstoffen. Zusammen mit chronischen Entzündungen sowie Schwermetallbelastung liegt hier die Hauptursache dafür, dass Darm und Immunsystem geschwächt werden.

 

Spurenelemente für die Schilddrüse

Das wichtigste Spurenelement für die Schilddrüse ist Jod, denn es ist Bestandteil des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Daher ist eine gute Jodversorgung für eine ausreichende Produktion des Hormons wichtig. Jod kommt vor allem in Seefischen und Algen vor, aber z.B. auch in Spinat, Radieschen, Milch oder Eiern ist es in etwas geringeren Mengen zu finden. Unterstützt wird Jod von dem Spurenelement Selen. Es trägt mit zur Bildung des Schilddrüsenhormons bei und ist darüber hinaus ein wichtiges Antioxidans, das die Bildung von gesunden Zellen fördert. Selen steckt auch in unterschiedlichen Mengen in Seefischen, wie z.B. Makrele oder Thunfisch. Darüber hinaus sind Paranüsse, Linsen oder Hartkäse auch gute Selenlieferanten.

Das dritte Spurenelement im Bunde ist Eisen, das neben Jod und Selen eine wichtige Rolle spielt. Ein Eisenmangel kann u.U. den Schilddrüsenstoffwechsel verlangsamen und so zu einer Unterfunktion mitbeitragen.

 

Vitamine für eine gesunde Schilddrüse

Neben Nahrungsmitteln, die reich an Jod und Selen sind, sollten vitaminreiche Gemüsesorten, Obst und Vollkornprodukte auf dem Speiseplan stehen.

Vitamine wie Vitamin A, B12 und D sind für die Funktion der Schilddrüse ebenso nicht zu unterschätzen. Vitamin A z.B. unterstützt die Ausschüttung des TSH-Hormons, welches für die Aufnahme von Jod benötigt wird, sowie für die Durchblutung und Wachstum der Schilddrüse verantwortlich ist.

Bei einem Mangel an Vitamin A werden sowohl die Schilddrüsenunterfunktion als auch das Kropfwachstum stärker stimuliert.

 

Einfluss des Darms auf die Schilddrüse

Der Darm und seine Bewohner beeinflussen durch ihre Arbeit fast jedes Organ. Daher sollte bei einer Schilddrüsenerkrankung auch der Darm mit ins Visier genommen werden. Denn man geht heute auch davon aus, dass für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen eine Veränderung der Darmflora zu Gunsten der pathogenen Darmbakterien verantwortlich ist. Diese pathogenen Keime schütten Toxine aus, die den Darm schädigen und Entzündungen auslösen können. Bei Hashimoto- und auch Basedow-Erkrankten konnte in Studien eindrucksvoll gezeigt werden, dass die Zusammensetzung der Darmflora im Vergleich zu gesunden Studienteilnehmern verändert war. So hatten die Probanden mit Basedow einen Mangel an Bifido- und Milchsäurebakterien. Hashimoto-Probanden dagegen fehlte vor allem das Faecalibacterium prausnitzii.

Nur ein gesunder Darm kann das Essen richtig verarbeiten und dem Körper die nötigen Bausteine wie Jod, Selen, Zink und andere Nährstoffe zur Verfügung stellen, die zur Herstellung und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen nötig sind. Ist der Darm entzündet oder die Zusammensetzung der Darmbakterien stark verändert, wird meistens auch die Aufnahme der Nährstoffe behindert.

 

Mit Metabolic Balance Ernährung die Schilddrüse unterstützen

Schilddrüsenfehlfunktionen können mit entsprechenden Medikamenten und Hormonpräparaten ins Gleichgewicht gebracht werden. Dies gelingt jedoch leichter und effektiver, wenn gleichzeitig das Essverhalten angepasst wird. Mit regelmäßigen Mahlzeiten, einem reduzierten Anteil an Kohlenhydraten wie Brot, Pasta und Reis, dafür viel Gemüse, hochwertigen Proteinen und Fetten, wie es in den Metabolic Balance Ernährungsplänen empfohlen wird, wird die Basis für eine schilddrüsenfreundliche Ernährung gelegt. Darüber hinaus werden Lebensmittel, die sich günstig auswirken, entsprechend der Schilddrüsen-Fehlfunktion ausgewählt. Ballaststoffreiche und entzündungshemmende Lebensmittel wirken sich sowohl positiv auf den Darm und seine Bewohner aus wie auch auf die Schilddrüse und ihre Funktion.

Metabolic Balance - Silvia Bürkle

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