20.02.2024
Heilfasten, Wasserfasten, Intervallfasten – es gibt viele Arten, auf Essen zu verzichten oder es stark einzuschränken. Fasten ist populärer denn je, aber ist es auch gesund?
Fasten unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Hungern oder einer Nulldiät. Während des Fastens finden einige sinnvolle Veränderungen im Stoffwechsel statt. Damit kann unser Körper seine Nährstoffspeicher bestens als Energiequelle nutzen.
Während der Entwicklungsgeschichte des Menschen waren Nahrungspausen und Mangelzeiten keine Seltenheit. Der Körper hat in diesen Zeiten seine Reserven mobilisiert und somit das Überleben gesichert.
Das heutige Fasten im Frühjahr oder während der Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern ist nicht mehr ein Überbrücken von Mangelzeiten, sondern ein positives Verzichtserlebnis in unserer Überflussgesellschaft.
Fasten und Stoffwechsel
Während des Fastens stellt sich der Energiekreislauf Essen, das heißt Ernährung von außen, auf den Energiekreislauf Fasten um, also auf eine Ernährung von innen. Das Signal für den Fastenbeginn und die Stoffwechselumschaltung ist die Entleerung des Magen-Darm-Traktes durch Bitter-, Glaubersalz oder auch mittels eines Einlaufs. Die Entleerung des Darms führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel abfällt, der Insulinspiegel sich verringert und vermehrt Glucagon und Adrenalin ausgeschüttet werden. Diese Hormone bewirken, dass vermehrt Fett aus dem Fettgewebe freigesetzt wird und eine leichtere Aufnahme von Fettsäuren in die Muskelzellen stattfindet. Die Muskelzellen können damit einen großen Teil ihres Energiebedarfs decken, aber auch der Herz- und Nierenstoffwechsel nutzen Fett als Brennstoff. Außerdem werden die Kohlenhydratspeicher (Glycogen) aus Leber- und Muskelzellen freigesetzt. Dieser Speichervorrat dient vor allem dem Gehirn, den Nervenzellen und den roten Blutkörperchen als Energiequelle. Die Kohlenhydratvorräte sind jedoch begrenzt und nach den ersten Fastentagen schon deutlich verringert.
Die Fettsäuren, die aus den Fettreserven freigesetzt werden, können nicht ohne weiteres in Glucose umgewandelt werden. Damit jedoch auch bei einem mehrtägigen oder gar mehrwöchigen Fasten alle Organe ausreichend mit der entsprechenden Energie versorgt werden, schaltet der Körper auf die Gluconeogenese um. Dabei wird die Neubildung der Glucose angeregt. Dies erfolgt überwiegend aus den Bausteinen der Proteine, den Aminosäuren, Lactat und Pyruvat. Die Gluconeogenese findet zu Beginn des Fastens vorwiegend in der Leber statt. Die neu gebildete Glucose steht nun vor allem den Nervenzellen zur Verfügung.
Fettsäuren nutzen - Ketonkörper
Für den Fastenstoffwechsel ist neben der Gluconeogenese auch die Ketogenese kennzeichnend, das heißt die Umwandlung von Fettsäuren in Ketonkörper. Da mehr Fettsäuren zur Verfügung stehen als von der Muskulatur verbraucht werden, werden die Fettsäuren zu Ketonkörpern umgebaut. Diese sind dann, je mehr sich die Glycogenreserven verringern, für die Nervenzellen und Co. die „Ersatzenergiequelle“. Interessant ist aber auch, dass die Ketonkörper Einfluss auf das Immunsystem nehmen. Vereinfacht ausgedrückt verhindern die Ketonkörper, dass Immunzellen miteinander Kontakt aufnehmen. Auf der Oberfläche der Immunzellen sitzt ein bestimmter Eiweißkomplex (Inflammasom), der die Aufgabe hat, weitere Akteure für die Immunabwehr zu aktivieren. Wenn Ketonkörper nun diese Eiweißkomplexe blockieren, kann ein Entzündungsausbruch verhindert bzw. ein entzündliches Geschehen abgeschwächt werden.
Darüber hinaus haben die Ketonkörper den angenehmen Nebeneffekt, Hungergefühle zu vermindern.
Mehr Wohlbefinden durch Bewegung
Wer gelegentlich eine Fastenwoche einlegt, gönnt seinem Körper eine Verschnaufpause. In einem tief greifenden körperlichen und seelischen Prozess der Reinigung und Neuorientierung wird, wie bei einer Müllverbrennungsanlage, all das entsorgt, was belastet und krank macht. Beim Fasten wird der gesamte Organismus entlastet, vor allem die Verdauungsorgane und der Darm.
Körperliche Bewegung und Sport, angepasst an die persönliche Leistungsfähigkeit während des Fastens, können das Fasten mit unterstützen. Bewegung und Entspannung stärken zusätzlich das Immunsystem, verbessern die Regeneration und die Körperwahrnehmung. Wer aktiv ist, hält zudem Herz und Kreislauf in Schwung und stärkt die Muskulatur.
Beim Fasten werden nachweislich die Entzündungsparameter TNF-alpha und Interleukin-6 reduziert, die Entzündungsprozesse ankurbeln.
Zudem wird die Ausscheidung saurer Stoffwechselprodukte über die Lungen gefördert. Bei längerer Nahrungsabstinenz wird auch das Human Growth Hormone (HGH), ein Wachstumshormon, produziert, das den Fettabbau unterstützt und gleichzeitig die Muskelbildung fördert, indem es den Eiweißaufbau ankurbelt. Die Gewichtsabnahme während der Fastenkur ist eine angenehme Begleiterscheinung.
Fazit:
Veränderungen geschehen nicht über Nacht, sondern sind ein längerer Prozess. Man wird sich nicht von heute auf morgen sämtliche „schlechten“ Essgewohnheiten abgewöhnen können - und das muss man auch nicht. Wichtig ist einfach, sich bewusst zu machen, dass das Fasten die Basis sein kann für mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Fasten bietet den optimalen Startschuss in eine Ernährungsumstellung, z.B. in das Metabolic Balance Ernährungskonzept. Längere Pausen zwischen den Mahlzeiten sind eine wichtige Verhaltensänderung bei Metabolic Balance. Während dieser längeren Pausen drosselt der Körper den Stoffwechsel aber nicht herunter und er baut auch keine Muskelmasse ab. Denn unser Stoffwechsel arbeitet in Phasen. Der natürliche Wechsel zwischen auf- und abbauenden Stoffwechselprozessen, der sogenannten anabolen und katabolen Phase, bekommt unserem Körper deutlich besser und ist wesentlich gesünder als ein ständiger Aufbau und Reiz zum Wachstum.