16.06.2021
Haut und Darm – zwei Organe mit einer besonderen Verbindung
Keinem anderen Organ wird so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie der Haut. Der Markt an Kosmetikartikeln und Nahrungsergänzungsmitteln für schöne Haut boomt. Die Deutschen geben jährlich mehrere Milliarden Euro aus, um das Erscheinungsbild der Haut zu verbessern, sie elastisch und glatt zu halten. Um eine makellose Haut, strahlenden Teint und jugendliches Aussehen zu erhalten, sind wir empfänglich für allerlei Cremes, Lotions und Gesichtsmasken, die unsere Fältchen reduzieren, Unebenheiten ausgleichen und Unreinheiten retuschieren. Der erste Eindruck ist entscheidend und da ist unsere Haut sozusagen unsere Visitenkarte.
Gleichzeitig wird der Haut einiges abverlangt. Sie ist unser größtes Körperorgan, das den engsten Kontakt mit der Außenwelt eingeht und dabei vielfältige lebenswichtige Funktionen übernimmt. So schützt sie den Körper vor zu viel Sonne, Kälte und Strahlung, ebenso vor dem Austrocknen und Überhitzen. Sie ist gleichermaßen Atmungs- und Ausscheidungsorgan und sie erkennt und zerstört schädliche Mikroorganismen, die in den Körper eindringen möchten.
Die Haut – die Abwehr-Bastion
Um all diesen Aufgaben gerecht zu werden, bedarf es eines starken Abwehrsystems. Daher ist die Haut aus drei miteinander verbundenen Hautschichten aufgebaut: der Außenschicht oder Epidermis (Oberhaut), die von der Umwelt abschirmt, der Dermis (Lederhaut), die die Haut über Blut- und Lymphgefäße mit Nährstoffen versorgt und der Subdermis (Unterhaut), einer lockeren Schicht Bindegewebe, die als Wärme- und Energiespeicher fungiert. Zudem ist die Haut von einem Säureschutzmantel umgeben. Der Säureschutzmantel wird durch körpereigene saure Substanzen wie Schweiß, Talg und Hornzellen gebildet.
Ein intakter Säureschutzmantel kann Mikroorganismen sowie negative Umwelteinflüsse von der Haut abwehren. Sie bleibt geschützt vor Infektionen, Allergien, Reizung und Austrocknung. Daher gilt es, den schwach sauren pH-Wert von ca. 5,5 bis 5,7 auf der Haut konstant zu halten. Mit diversen Hautpflege-Produkten will man die Haut unterstützen und etwas für einen frischen, strahlenden Teint tun. Doch leider enthalten viele Pflegeprodukte chemische Substanzen wie Konservierungs- und Duftstoffe oder auch Weichmacher, die die Haut reizen und dem natürlichen Säureschutzmantel eher schaden als die Barriere zu unterstützen.
Wahre Schönheit kommt von innen
Unser Lebensstil – wenig Schlaf, viel Stress und ungesundes Essen – hinterlässt Spuren auf der Haut. Die Bedeutung der Ernährung für Gesundheit und Alterung der Haut wurde lange Zeit unterschätzt. Unterschätzt wurde aber auch, welchen entscheidenden Einfluss der Darm auf die Gesundheit der Haut hat.
Haut und Darm sind, obwohl sie auf den ersten Blick recht unterschiedliche Organe sind, doch sehr eng miteinander verbunden. Die Haut hält über das Blut- und Lymphsystem sehr engen Kontakt zu allen Schleimhäuten des Körpers, so auch zum Verdauungstrakt. Daher spiegeln sich oftmals die Probleme des Darms in der Haut und lassen sie fahl und blass wirken oder äußern sich sogar in diversen Entzündungen. Wer seine Haut erfolgreich gesund erhalten möchte, sollte seinem Darm ebenso viel Aufmerksamkeit schenken wie seiner Haut.
Mit Cremes und Lotions kann man bei der Pflege des Darms wenig ausrichten – hier ist eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung die optimale Pflege. Im gesunden Darm gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien. Gute und nützliche wie auch krankmachende Bakterienstämme leben in einem fein ausjustierten Verhältnis zueinander. Damit das auch so bleibt, bedarf es einer darmgesunden Ernährung, d.h. eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, zudem reichlich sekundäre Pflanzenstoffe liefert und entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren. Die aktuelle Studienlage zeigt deutlich, dass vor allem Ballaststoffe, die reichlich in Getreide, Gemüse oder Hülsenfrüchten enthalten sind, aufgrund ihrer resistenten Stärke das ideale „Futter“ für die Darmbakterien darstellen. Darmbakterien lieben Ballaststoffe und produzieren beim Verstoffwechseln wertvolle kurzkettige Fettsäuren - Buttersäure und Propionsäure -, die als Energiequelle für die Darmzellen dienen und entzündungshemmende Wirkung ausüben, von der auch die Haut profitieren kann. Neben kurzkettigen Fettsäuren produzieren Darmbakterien auch Vitamine, Enzyme und Botenstoffe, die Alterungsprozessen gegensteuern können. Aber auch sekundäre Pflanzenstoffe wie. Polyphenole werden für unseren Körper erst mithilfe der Darmbakterien überhaupt verwertbar. Das ist insbesondere für die Haut wichtig, da die Polyphenole starke antioxidative Wirkung besitzen und freie Radikale abfangen und unschädlich machen können, die im Körper entstehen und auch zur Hautalterung beitragen.
Eine möglichst breite Bakterienbesiedlung im Darm ist daher mehr als erwünscht. So kann sichergestellt werden, dass der Darm gut versorgt und die Darmzellen optimal ernährt werden. Somit kann der Darm seiner Aufgabe gerecht werden, wertvolle Nährstoffe wie Eiweiß, Zink, Kieselsäure und B-Vitamine, die für eine gesunde, strahlende Haut unabdingbar sind, zu resorbieren.
Haut- und Darmpflege von innen
Sekundäre Pflanzenstoffe, die reichlich in frischem Obst, Gemüse, Kräutern und Hülsenfrüchten enthalten sind, sorgen dafür, dass sich die gesundheitsfördernden Darmbakterien wohlfühlen, sich vermehren, die Darmschleimhaut gesund erhalten und damit eine reibungslose Nährstoffaufnahme ermöglichen. Vor allem die sekundären Pflanzenstoffe müssen von den Darmbakterien so aufbereitet werden, dass sie über die Darmzellen in die Blutbahn gelangen können. Sind sie erstmal in der Blutbahn angekommen, schützen sie laut Studien die Haut vor oxidativem Stress, also vor freien Radikalen, die durch Umweltbelastungen, Nikotin, Stoffwechselprozesse oder durch zu intensive UV-Strahlen gebildet werden.
Deshalb sind regelmäßige Gemüse- und Hülsenfrüchtemahlzeiten, wie sie im Metabolic Balance Plan vorgesehen sind, optimal, um einen gewissen inneren Schutz aufzubauen und auch gleichzeitig die Vitamin-D-Bildung anzuschieben.
Darüber hinaus benötigen eine schöne Haut und gesunder Darm auch hochwertiges Eiweiß, B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin A und Zink zum Aufbau von Schleimhäuten, Bindegewebe und Kollagen sowie deren Regeneration. Diese einzelnen Bausteine findet man in den verschiedensten natürlichen Lebensmitteln. Aber als wahre Schönheits-Booster haben sich in der Vergangenheit die Hülsenfrüchte erwiesen. Oft verschmäht und als Essen der armen Leute abgestempelt, liefern sie beinahe alle Nährstoffe, von denen Haut und Darm profitieren können.
Fazit:
Wer etwas für seine Haut und auch für seinen Darm tun möchte, egal ob krankheitsbedingt oder rein aus kosmetischen Gründen, sollte sich darauf einstellen, dass eine Veränderung durch die Ernährung nicht von heute auf morgen geschieht. Es handelt sich hierbei um ein Dauerprojekt, das erst mit etwas Geduld belohnt wird.
Eine ausgewogene Ernährung, wie sie beim Metabolic Balance Ernährungsprogramm praktiziert wird, die reich an ausgewählten Haut-Boostern ist - wie genügend Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst sowie ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser - bildet die Basis für eine optimale Versorgung der Haut und des Darms. Auch sollte man auf gar keinen Fall am Fett sparen und dem Gerücht, dass eine zu fetthaltige Ernährung zu unreiner Haut führt, keine Beachtung schenken. Lebensmittel, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind wie hochwertige pflanzliche Öle, Nüsse und Samen oder fettreiche Fische sorgen für flexible und geschmeidige Zellwände, die leichter Nährstoffe aufnehmen und auch Stoffwechselendprodukte abgeben können. Zudem wirken die Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend, davon profitieren der Darm und auch die Haut. Mit einer Ernährung nach Metabolic Balance schlägt man also mehrere Fliegen mit einer Klappe und das voller Genuss!
Quellen:
1. Cosgrove, M.C. et al.: „Dietary intakes and skin-aging appearance among middle-aged American women“. American Journal of Clinical Nutrition, Vol 86, Nr. 4, 1225-1231, Oktober 2007
2. Miyake,Y. et al.: Consumption of vegetables, fruit, and antioxidants during pregnancy and wheeze and eczema in infants”.
3. Wolters, M.: Diet and Psoriasis: Experimental data and clinical relevance. Br J Dermatol 153: 706-14, 2005
4. Papanga, G., Miller, N., Rice-Evans, C.A.: The polyphenolic content of fruit and vegetable and their antioxidant activity. What does a serving constitute? Free Radic. Res, 30, S.152-163, 1999