19.09.2023
Die Häufigkeit chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) nimmt weltweit zu. Weltweit leiden etwa zehn Millionen Menschen lebenslang an CED. Zwei der häufigsten CED sind: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Sie manifestieren sich meist in der Jugend oder dem frühen Erwachsenenalter. Beide Erkrankungen sind nicht heilbar und es kann auch Mischformen beider Erkrankungen geben. Die Erkrankungen verlaufen meist in Schüben.
Der Morbus Crohn kann alle Abschnitte des Verdauungstraktes – vom Mund bis zum After – befallen. Der häufigste Ort der Entzündung bei Morbus Crohn ist der letzte Abschnitt des Dünndarms und der Anfang des sich anschließenden Dickdarms. Die Entzündung zieht sich durch alle Darmschichten.
Durch die Beteiligung des Dünndarms bei Morbus Crohn kann es zu einer unzureichenden Aufnahme von Nährstoffen kommen. Besonders häufig tritt ein Mangel an Vitamin B12 auf.
Im Gegensatz dazu befällt Colitis ulcerosa ausschließlich den Dickdarm und ist nur auf der obersten Schicht der Darmschleimhaut zu finden. Während eines Entzündungsschubs kann der Dickdarm nur begrenzt Wasser resorbieren und das führt u.a. zu Durchfällen.
Symptome der CED
Betroffene klagen vor allem über Schmerzen im rechten Unterbauch und Auftreten von blutigen und unblutigen Durchfällen, oftmals begleitet von Krämpfen. Häufig kommt es zu Analfisteln und Abszessen.
Darüber hinaus können auch andere Organe betroffen sein, wie Gelenke, Auge, Leber oder Haut.
Eine zusätzliche Begleiterscheinung ist auch die gestörte Nährstoffaufnahme durch den Darm, da der Darm geschädigt ist. Dies zieht, auf lange Sicht gesehen, weitere Befindlichkeitsstörungen mit sich, wie z.B. Hautveränderungen, Wachstumsstörungen bei Kindern, Blutarmut, Gallensteine, bis hin zu ungewolltem Gewichtsverlust.
Wie entstehen entzündliche Darmerkrankungen?
Man geht heute davon aus, dass für das Ausbrechen der Erkrankungen mehrere Faktoren zusammenkommen müssen. Dazu gehören eine erbliche Komponente, Umwelteinflüsse, häufige Medikamenteneinnahme, das Mikrobiom des Darms und eine gestörte Barrierefunktion der Darmschleimhaut und der damit verbundenen Überreaktion des Immunsystems.
Auch der Einfluss der Ernährungsweise wird bei CED diskutiert, zudem in älteren Studien Hinweise zu finden sind, dass raffinierte Zucker, wenig Ballaststoffe und ungünstige Fettsäuren die Entzündungen im Darm mit entfachen.
Aktuelle Untersuchungen beschäftigen sich auch mit der Frage, ob schwefelhaltige Lebensmittel oder schwefelhaltige Zusatzstoffe für die entzündlichen Veränderungen im Darm mit verantwortlich sein können.
Ernährung bei CED
Eine spezielle Diät oder erwiesene vorteilhafte Ernährungsform bei CED gibt es derzeit nicht. Dennoch sollte eine gesunde Ernährung die Grundlage für jegliche angewandte Therapie bei CED miteingeschlossen werden, um auch eine Unterversorgung mit Mikro- und Makronährstoffen zu vermeiden. Eine gute Ernährung kann einen neuen Krankheitsschub sicherlich nicht verhindern, aber man konnte nachweisen, dass sie sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken kann.
Akute Phase – was essen?
In dieser Phase ist es besonders wichtig, dem Körper mit ausreichend Energie, Nährstoffen und Flüssigkeit zu versorgen und trotzdem den Darm nicht zu überlasten. Das ist nicht immer einfach! Am einfachsten ist es, mit der Zeit die Ballaststoffe zu reduzieren, frittierte, fettige Lebensmittel zu meiden und vor allem leicht verdauliche Lebensmittel zu verzehren. Cremig-pürierte Suppen, gedünstetes Gemüse, Avocado, gedünsteter Fisch und Natur-Joghurt sind nur einige Lebensmittel, die in dieser Phase recht hilfreich sein können und auch die nötigen Nährstoffe und Energie liefern.
Während dieser Phase fehlt den Erkrankten vor allem Eiweiß, da das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet und viel Eiweiß zur Antikörperbildung verbraucht. Der Stoffwechsel hat in dieser Zeit einen Eiweißbedarf von 1,2 bis 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Beschwerdefrei – ausgewogene Ernährung
Eine pauschale Ernährungsempfehlung für die beschwerdefreie Zeit gibt es derzeit nicht. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass der Verzicht auf zu saure, zu scharfe, zu süße und zu fette Lebensmittel dem Darm gut bekommt. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung, die vor allem frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Kräuter enthält, wirkt sich positiv auf CED aus. Denn diese Lebensmittel enthalten eine Fülle an Antioxidantien und entzündungshemmenden Nährstoffen. Um dem Darm auch genügend Erholungszeit einzuräumen, ist es besser, zu Beginn auf Gemüse-Rohkost zu verzichten und das Gemüse schonend zuzubereiten, damit möglichst viele wertvolle Vitamine erhalten bleiben. Des Weiteren unterstützen Omega-3- Fettsäuren den Zellaufbau und die Zellregenerierung. Daher sollten Seefische und kaltgepresste Speiseöle, wie Lein-, Raps-, Hanf- oder Walnussöl häufig in den Speiseplan integriert werden.
Eine Ernährung, die auf unverarbeiteten Lebensmitteln basiert, liefert auch wichtige Mineralien, wie z.B. Magnesium (Haferflocken, Nüsse, grünes Gemüse, Hülsenfrüchte) und Zink (Fisch, Milchprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Fleisch, Vollkorngetreide), die äußerst wichtig für den Stoffwechsel sind. Beide Mineralien sind an über 300 Stoffwechselprozessen beteiligt. Es konnte sogar nachgewiesen werden, dass schon ein geringfügiger Zinkmangel einen Entzündungsschub auslösen kann. Aber auch die B-Vitamine müssen ausreichend zugeführt werden, um Defizite zu vermeiden. B-Vitamine sind wasserlöslich und werden bei Durchfällen vermehrt ausgeschieden.
Metabolic Balance und CED
Wie gesagt, es gibt nicht „die Diät“ bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, aber die Empfehlung zu einer ausgewogenen, gesunden Ernährung. Metabolic Balance ist eine antientzündliche Ernährung und kann sowohl in akuten wie auch beschwerdefreien Phasen Betroffene unterstützen, sich gesund zu ernähren. Mit der individuellen Zusammenstellung der Lebensmittel liefert der Metabolic Balance Ernährungsplan einen Leitfaden für mehr Wohlbefinden und Vitalität.